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Inhalt und Aufgabe der Bundesnetzagentur-Festlegungen (MaBiS, GeLi Gas, WiM Gas, Einspeiseprozesse)

Diese Unterrichtseinheit beleuchtet die zentralen Festlegungen der Bundesnetzagentur (BNetzA) für die Marktkommunikation im deutschen Energiemarkt. Im Fokus stehen die Marktregeln für die Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS), die Geschäftsprozesse im Gasbereich (GeLi Gas, WiM Gas) sowie die Einordnung von Einspeiseprozessen. Wir untersuchen deren Inhalte, die beteiligten Marktrollen und die Bedeutung für einen reibungslosen Datenaustausch und die Systemsicherheit. Ergänzend werden die Rolle der Umsetzungsfragenkataloge des BDEW zur Klärung prozessualer Details vorgestellt.

Motivation

Verstehen Sie, wie der deutsche Energiemarkt funktioniert, indem Sie die regulatorischen Grundlagen der Marktkommunikation kennenlernen. Diese Einheit vermittelt Ihnen das essenzielle Wissen über die Festlegungen der Bundesnetzagentur, wie MaBiS oder GeLi Gas. Sie lernen die Prozesse kennen, die den Datenaustausch zwischen Netzbetreibern, Lieferanten und Bilanzkreisverantwortlichen regeln. Dieses Verständnis ist entscheidend, um Fehler in der Abrechnung zu vermeiden, Compliance sicherzustellen und die Effizienz in Ihrer täglichen Arbeit in der Energiewirtschaft zu steigern.

1. Die Rolle der Bundesnetzagentur und ihre Festlegungen

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) ist die zentrale Regulierungsbehörde für den Strom- und Gasmarkt in Deutschland. Ihre Aufgabe ist es, fairen Wettbewerb zu gewährleisten, die Versorgungssicherheit zu sichern und die Digitalisierung der Energiewende voranzutreiben. Dies geschieht unter anderem durch die Erstellung von sogenannten Festlegungen.

Festlegungen der BNetzA sind verbindliche Regelwerke, die detaillierte Vorgaben für die Prozesse und den Datenaustausch zwischen den Marktteilnehmern definieren. Sie bilden das Rückgrat der Marktkommunikation und stellen sicher, dass alle Akteure nach einheitlichen Standards agieren. Ohne diese Festlegungen wäre ein reibungsloser und transparenter Energiehandel sowie die Bilanzierung von Strom- und Gasmengen nicht möglich.

  • Sicherung des Wettbewerbs und der Versorgungssicherheit.
  • Definition verbindlicher Regeln für den Datenaustausch.
  • Grundlage für die Bilanzierung und Abrechnung von Energie.

2. MaBiS: Marktregeln für die Bilanzkreisabrechnung Strom

Die MaBiS (Marktregeln für die Bilanzkreisabrechnung Strom) ist eine zentrale Festlegung der BNetzA, die die Prozesse und den Datenaustausch zur Sicherstellung des Bilanzkreismanagements im Strommarkt regelt. Sie ist in der Lesefassung als Anlage 3 zur Festlegung BK6-24-174 der BNetzA verankert und war zuvor als Anlage 4 zur Festlegung BK6-20-160 bekannt.

Ziel der MaBiS ist es, eine transparente und effiziente Abrechnung zwischen den Bilanzkreisen zu ermöglichen. Dies wird durch standardisierte Prozesse und Datenaustauschformate erreicht. Die MaBiS-Meldungen dienen dem Informationsaustausch zwischen den Marktteilnehmern wie Netzbetreibern, Lieferanten und Bilanzkreisverantwortlichen (BKV), um die notwendigen Informationen für die Bilanzierung von Strom zu übermitteln und sicherzustellen, dass die Energiebilanzen ausgeglichen sind.

Die MaBiS definiert die Rollen der Marktteilnehmer, die relevanten Objekte und Gebiete sowie die verschiedenen Stammdaten- und Bewegungsdatenaustauschprozesse. Sie umfasst Use-Cases, Sequenzdiagramme und Service Descriptions für den Austausch von Informationen, beispielsweise im Kontext von Redispatch 2.0-Maßnahmen, Bilanzkreissummenzeitreihen, Clearinglisten, Ausfallarbeitszeitreihen und normierten Profilen/Profilscharen. Die Übermittlung von Messdaten, wie Zählerstandsgängen (ZSG), erfolgt oft über das MSCONS-Format und ist eng mit den MaBiS-Regeln verknüpft.

  • Regelt die Bilanzkreisabrechnung im Strommarkt.
  • Sichert den Informationsaustausch zwischen BKV, Netzbetreibern und Lieferanten.
  • Standardisiert Prozesse und Datenformate (z.B. MSCONS für ZSG).
  • Beinhaltet Prozesse für Redispatch-Maßnahmen und Bilanzkreissummen.

3. Gasmarktkommunikation: GeLi Gas und WiM Gas

Obwohl der Begriff 'GABi Gas' in den bereitgestellten Fakten nicht direkt verwendet wird, regelt die BNetzA die Marktkommunikation im Gasbereich durch spezifische Festlegungen, die die Gasbilanzierung und den Datenaustausch adressieren. Die zentralen Regelwerke hierfür sind die GeLi Gas (Geschäftsprozesse Lieferantenwechsel Gas) und die WiM Gas (Wechselprozesse im Messwesen Gas).

Der Beschluss BK7-16-142 der Bundesnetzagentur (und die zugehörigen Anlagen) regelt die Anpassung der Vorgaben zur elektronischen Marktkommunikation an die Erfordernisse des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende im Bereich Gas. Dies umfasst Prozesse für den Lieferantenwechsel und das Messwesen im Gasbereich, um eine effiziente und transparente Abwicklung zu gewährleisten.

Ähnlich wie bei MaBiS im Strombereich, dienen GeLi Gas und WiM Gas der Standardisierung des Datenaustauschs zwischen den Marktteilnehmern im Gasmarkt, um die Bilanzierung von Gasmengen sicherzustellen und die Prozesse rund um den Kundenwechsel und das Messwesen zu vereinheitlichen.

  • Regulierung der Gasmarktkommunikation durch BNetzA-Festlegungen.
  • Zentrale Regelwerke: GeLi Gas (Lieferantenwechsel) und WiM Gas (Messwesen).
  • Basis ist der BNetzA-Beschluss BK7-16-142.
  • Sicherstellung der Gasbilanzierung und Vereinheitlichung der Prozesse.

4. Einspeiseprozesse im Kontext der Marktkommunikation

Die umfassenden 'Einspeiseprozesse' sind kein einzelner BNetzA-Beschluss, sondern ein Sammelbegriff für die vielfältigen Regeln und Abläufe, die die Erzeugung und Einspeisung von Energie in die Netze betreffen. Diese Prozesse sind eng mit den übergreifenden Marktkommunikationsregeln verknüpft.

Ein wesentlicher Aspekt ist die Integration von Redispatch 2.0-Maßnahmen, die in den MaBiS-Regeln Berücksichtigung finden. Hierbei geht es um die Koordination von Einspeisungen und Lasten zur Sicherstellung der Netzstabilität. Der Datenaustausch über MSCONS-Nachrichten spielt eine Rolle bei der Übertragung von Lastgängen und Zählerständen, die für die Bilanzierung von Einspeisemengen relevant sind.

Ein weiterer wichtiger Prozess ist der Informationsaustausch zwischen Netzbetreibern und dem Herkunftsnachweisregister (HKN-R) des Umweltbundesamtes (UBA). Dies ist relevant für die Nachweisführung von Grünstrom und anderen erneuerbaren Energien. Auch hierfür sind standardisierte Kommunikationswege und Datenformate erforderlich, um die Rückverfolgbarkeit und korrekte Abrechnung der eingespeisten Energie zu gewährleisten.

  • Umfassen Regeln und Abläufe für Energieerzeugung und Netzeinspeisung.
  • Eng verknüpft mit MaBiS, insbesondere bei Redispatch 2.0.
  • MSCONS-Nachrichten für Messdaten (Lastgänge, Zählerstände).
  • Informationsaustausch mit dem Herkunftsnachweisregister (HKN-R) für Grünstrom.

5. Umsetzungsfragenkataloge des BDEW: Praxishilfen für die Marktkommunikation

Die Festlegungen der BNetzA sind umfassend, doch in der praktischen Anwendung können stets Fragen und Unklarheiten auftreten. Hier kommen die Umsetzungsfragenkataloge (UFK) ins Spiel, die vom BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) in Abstimmung mit weiteren Branchenverbänden (wie bne, EDNA, GEODE und VKU) herausgegeben werden. Diese Kataloge dienen als wichtige Hilfestellung für alle Marktteilnehmer, insbesondere Netzbetreiber und Lieferanten.

Die UFKs greifen aktuelle prozessuale Umsetzungsfragen zu einer Vielzahl von Themengebieten auf, darunter GPKE (Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität), GeLi Gas, WiM Strom, WiM Gas, MaBiS, MPES (Messstellenprozesse Elektrizität), NB-Wechsel (Netzbetreiberwechsel) und die Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA).

Ihr Hauptzweck ist es, prozessuale Regelungslücken zu schließen, ein einheitliches Branchenverständnis zu fördern und Handlungsempfehlungen für Netzbetreiber und Lieferanten zu geben. Die Dokumente werden vor Veröffentlichung der BNetzA zur Kenntnis übermittelt und tragen maßgeblich zur reibungslosen Implementierung der Marktkommunikationsprozesse bei.

  • Vom BDEW und anderen Verbänden herausgegeben.
  • Klären prozessuale Umsetzungsfragen zu BNetzA-Festlegungen.
  • Behandeln Themen wie GPKE, GeLi Gas, WiM, MaBiS, MPES, NB-Wechsel, MMMA.
  • Schließen Regelungslücken und fördern einheitliches Branchenverständnis.

Zusammenfassung

Die Bundesnetzagentur-Festlegungen sind das Fundament der Marktkommunikation in der deutschen Energiewirtschaft. Sie stellen sicher, dass der Datenaustausch zwischen allen Marktteilnehmern standardisiert, transparent und effizient abläuft. MaBiS regelt die Bilanzkreisabrechnung im Strombereich, während GeLi Gas und WiM Gas die Prozesse im Gasmarkt definieren. Ergänzend klären Umsetzungsfragenkataloge des BDEW praktische Anwendungsfragen und fördern ein einheitliches Branchenverständnis.

  • Die BNetzA-Festlegungen (z.B. BK6-20-160, BK6-24-174, BK7-16-142) sind verbindliche Regeln für die Marktkommunikation.
  • MaBiS ist zentral für die Bilanzkreisabrechnung Strom, inklusive Redispatch 2.0 und Messdaten (MSCONS, ZSG).
  • GeLi Gas und WiM Gas regeln den Lieferantenwechsel und das Messwesen im Gasmarkt.
  • Einspeiseprozesse sind ein Zusammenspiel verschiedener Regeln, oft verknüpft mit MaBiS und dem HKN-R.
  • BDEW-Umsetzungsfragenkataloge (UFK) bieten Hilfestellung bei der Implementierung und klären Regelungslücken für GPKE, GeLi Gas, WiM, MaBiS, MPES, NB-Wechsel und MMMA.

Quellen & Referenzen

  1. Bundesnetzagentur (BNetzA) – Beschluss BK6-20-160 (Marktregeln für die Bilanzkreisabrechnung Strom, MaBiS, alte Fassung)
  2. Bundesnetzagentur (BNetzA) – Beschluss BK6-24-174 (Marktregeln für die Bilanzkreisabrechnung Strom, MaBiS, Lesefassung)
  3. Bundesnetzagentur (BNetzA) – Beschluss BK7-16-142 (Anpassung der Marktkommunikation Gas, GeLi Gas, WiM Gas)
  4. BDEW – Umsetzungsfragenkataloge zur Marktkommunikation (GPKE, GeLi Gas, WiM Strom/Gas, MaBiS, MPES, NB-Wechsel, MMMA-Abrechnung, aktuelle Versionen)
  5. BDEW – Anwendungshilfe Aktivitätsdiagramme zu den Marktregeln der Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS)
  6. MSCONS_AHB_3_1f_20241001.pdf (Anwendungshandbuch für MSCONS-Nachrichten)