Willi TrainingWilli Training Logo

Quereinstieg? Starte besser am Beginn!

Du hast diese Lektion direkt gefunden. Für den vollen Kontext empfehlen wir, mit der Einführung zu beginnen.

Zur ersten Lektion

6.2. Struktur und Übermittlung von Zählerständen und Lastgängen

Diese Unterrichtseinheit beleuchtet die Prozesse und Strukturen der Übermittlung von Zählerständen und Lastgängen in der Energiewirtschaft. Im Mittelpunkt steht die EDIFACT-Nachricht [[MSCONS]], die als zentrales Instrument für den Austausch von Messdaten zwischen den Marktpartnern dient. Wir behandeln die Rollen der beteiligten Akteure, die einzuhaltenden Fristen und die spezifischen Anforderungen an die Datenqualität.

Motivation

Ein tiefgreifendes Verständnis der MSCONS-Nachrichten für Zählerstände und Lastgänge ist für jeden Akteur in der Energiewirtschaft unerlässlich. Nur durch die korrekte Strukturierung und fristgerechte Übermittlung dieser Daten können Sie eine fehlerfreie Abrechnung sicherstellen, Lieferantenwechsel reibungslos gestalten und regulatorische Anforderungen erfüllen. Dies minimiert Rückfragen, vermeidet finanzielle Verluste und stärkt die Effizienz Ihrer Marktkommunikation.

1. Grundlagen der Messwertübermittlung mittels MSCONS

Die MSCONS-Nachricht (Metered Services Consumption Report) ist das standardisierte EDIFACT-Format für die Übermittlung von Messwerten und Zählerständen im deutschen Energiemarkt. Sie ist essenziell für die korrekte Abwicklung von Lieferantenwechseln, die Erstellung von Abrechnungen und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Die detaillierten Anwendungsfälle für 'Zählerstand Strom' sind im Abschnitt 6.3.6 des MSCONS Anwendungshandbuchs beschrieben (Quelle: Qdrant).

Messwerte werden ausschließlich als MSCONS-Nachricht in der jeweils gültigen Fassung versendet. Dabei dürfen ausschließlich wahre Werte und Ersatzwerte übermittelt werden. Eine separate Kommunikation mit dem Umweltbundesamt (UBA) bezüglich Messwerte ist in diesem Kontext nicht erforderlich (Quelle: Qdrant).

  • Nachrichtenformat: Ausschließlich MSCONS in der jeweils gültigen Fassung (Quelle: Qdrant).
  • Wertetypen: Nur wahre Werte und Ersatzwerte sind zulässig. Andere Wertetypen wie Qualitätsflags dürfen nicht übermittelt werden (Quelle: Qdrant).
  • Relevanz: Die MSCONS-Nachricht ist entscheidend für die Schlussabrechnung des ALF, die Eröffnungsabrechnung des NLF und die Netznutzungsabrechnung des NB (Quelle: Qdrant).

2. Übermittlung von Zählerständen in verschiedenen Prozesskontexten

Zählerstände sind an verschiedenen Punkten im Lebenszyklus einer Messlokation relevant und müssen fristgerecht zwischen den Marktpartnern ausgetauscht werden. Die Entität ZAEHLERSTAND spielt hierbei eine zentrale Rolle (Quelle: Qdrant).

Die allgemeinen Regeln für die Übertragung von Zählerständen sind in Abschnitt 6.1, für Energiemengen in Abschnitt 6.2 und für Lastprofile in Abschnitt 7.1 des Dokuments zu finden (Quelle: Qdrant).

  • Zum Lieferbeginn (Einzugsdatum):
  • Der Messstellenbetreiber (MSB) erfasst den Zählerstand (z.B. durch Kundenmitteilung, Schätzung oder Ablesung).
  • Der MSB übermittelt diesen an den Netzbetreiber (NB).
  • Der NB leitet den Zählerstand an den Neuen Lieferanten (NLF) weiter.
  • Die Übermittlung erfolgt mittels MSCONS-Nachricht (Quelle: Qdrant).
  • Frist: Die Messwerte müssen zeitnah, spätestens zum 10. Werktag des Folgemonats nach dem Lieferbeginn, übermittelt werden, um eine korrekte Abrechnung zu ermöglichen (Quelle: Qdrant).
  • Zum Stilllegungstermin (Lieferende):
  • Der MSB/NB erfasst den Zählerstand (Ablesung, Kundenmitteilung oder Schätzung).
  • Der Netzbetreiber (NB) übermittelt die Zählerstände an den Lieferanten (LF) mittels MSCONS (Quelle: Qdrant).
  • Der Lieferant (LF) erstellt daraufhin die Schlussrechnung für den Kunden (Quelle: Qdrant).

3. Spezifische Inhalte und Datenelemente in MSCONS

Die MSCONS-Nachricht ist detailliert strukturiert und enthält neben den eigentlichen Messwerten auch wichtige Kontextinformationen:

Das EDIFACT-Element QAL:ZA6, das „Umbau der Messlokation“ beschreibt, ist in MSCONS 2.4c ein verpflichtendes Feld, insbesondere wenn der Zählerstand aus einem SMGw (Smart Meter Gateway) anfällt. Es spielt eine Rolle im Prozess der Anforderung und Übermittlung von Messwerten und unterliegt den Rechtsgrundlagen des MsbG (Quelle: MSCONS_MIG_2_4c_außerordentliche_20240726.pdf, Qdrant).

Der Ausführungs- / Änderungszeitpunkt für Zählerstände wird verwendet, um einen Zählerstand eindeutig einer tatsächlichen Änderung zuzuordnen (z. B. bei Gerätewechsel, Parameteränderung, Ein-/Ausbau). Der Nutzungszeitpunkt ist der für die weitere Verarbeitung relevante Zeitpunkt (Quelle: MSCONS Anwendungshandbuch, Version 3.1f 23.06.2025, Seite 16 von 155, Qdrant).

  • Kerndaten: MaLo-ID, MeLo-ID, Zählerstände, Messzeitpunkt und Statusinformationen (Quelle: Qdrant).
  • Gas-spezifische Werte: Bei Zählerständen aus Betriebsvolumenmessgeräten ist die Zustandszahl anzugeben. Wichtig ist, dass Daten, die vom LF (z. B. Kundenselbstablesung) oder MSB an den NB übertragen werden, keine Angaben zu Brennwert und Zustandszahl enthalten (Quelle: Qdrant).
  • Fachliche Codes für QAL:ZA6: MU, OCR, QTY, Z99, ZA0, ZA1, ZA3, ZA4, ZA5, ZA6, ZA7, ZA8, ZA9, ZB0, ZB9, ZC2, ZC4, ZJ8, ZJ9, ZR1, ZR2 und ZR3 (Quelle: MSCONS_MIG_2_4c_außerordentliche_20240726.pdf, Qdrant).

4. Übermittlung von Lastgängen (Lastprofilen)

Während die vorangegangenen Abschnitte detailliert die Übermittlung von Zählerständen behandeln, sind Lastgänge (auch Lastprofile genannt) ebenfalls ein kritischer Bestandteil der Messwertkommunikation im Energiemarkt. Lastgänge beschreiben den Verbrauch über einen bestimmten Zeitraum in zeitlich aufgelöster Form (z.B. Viertelstundenwerte für Strom).

Die MSCONS-Nachricht dient auch der Übermittlung von Lastgängen. Die spezifischen Regeln und Strukturen für die Übertragung von Lastprofilen sind jedoch typischerweise in einem eigenen Abschnitt der Anwendungshandbücher, wie z.B. Abschnitt 7.1, detailliert beschrieben (Quelle: Qdrant). Der Konsens zu Fragen der Interpretation von Verbrauchswerten in Bezug auf die Übermittlung von Lastgängen liegt bei BDEW, bne, EDNA, GEODE und VKU (Quelle: Qdrant).

Zusammenfassung

Die korrekte Struktur und fristgerechte Übermittlung von Zählerständen und Lastgängen mittels MSCONS ist das Rückgrat der Marktkommunikation in der Energiewirtschaft.

  • Die MSCONS-Nachricht ist das ausschließliche Format für die Übermittlung von Messwerten und Zählerständen.
  • Es dürfen nur wahre Werte und Ersatzwerte übermittelt werden.
  • Wichtige Prozesse sind die Übermittlung bei Lieferbeginn (Einzug) und Stilllegung (Lieferende) mit spezifischen Fristen (10. Werktag des Folgemonats).
  • Die MSCONS enthält neben den Messwerten auch wichtige Identifikations- und Statusinformationen (z.B. MaLo-ID, MeLo-ID, Messzeitpunkt).
  • Spezifische Datenelemente wie QAL:ZA6 (Umbau der Messlokation) sind für bestimmte Prozesse verpflichtend.
  • Bei Gas-Messungen sind Besonderheiten wie die Zustandszahl bei Betriebsvolumenmessgeräten zu beachten, während Brennwert nicht von allen Marktpartnern übermittelt wird.
  • Lastgänge werden ebenfalls per MSCONS übermittelt, ihre detaillierten Regeln sind oft in separaten Abschnitten der Anwendungshandbücher zu finden.

Quellen & Referenzen

  1. MSCONS Anwendungshandbuch, Version 3.1f 23.06.2025, Seite 16 von 155 (Quelle: Qdrant)
  2. MSCONS_MIG_2_4c_außerordentliche_20240726.pdf (Quelle: Qdrant)
  3. Unbenannte Qdrant Quellen (mehrfach zitiert)