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- 6.1. Zweck und Anwendungsbereiche von MSCONS im Kontext der MaBiS45 Minuten
- 6.2. Struktur und Übermittlung von Zählerständen und Lastgängen45 Minuten
- 6.3. Messwerte für Standardlastprofile (SLP) und registrierende Leistungsmessung (RLM)30 Minuten
- 6.4. Darstellung von Zeitreihen, Messperioden und Statusinformationen (STS) in MSCONS30 Minuten
- 6.5. Fallbeispiel: Eine MSCONS-Nachricht für die Abrechnung lesen und validieren.45 Minuten
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Zur ersten Lektion6.3. Messwerte für Standardlastprofile (SLP) und registrierende Leistungsmessung (RLM)
Diese Unterrichtseinheit beleuchtet die zwei zentralen Methoden zur Erfassung des Stromverbrauchs im deutschen Energiemarkt: die [[Standardlastprofile (SLP)]] und die [[Registrierende Leistungsmessung (RLM)]]. Wir untersuchen ihre Anwendungsbereiche, die zugrunde liegenden rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre Rolle in der [[Marktkommunikation]], insbesondere im Kontext des [[MSCONS]]-Datenformats für die Übermittlung von [[Messwerte]]n und [[Summenzeitreihen]].
Motivation
Als Akteur in der Energiewirtschaft ist ein tiefes Verständnis von SLP und RLM unerlässlich. Diese Messmethoden bilden die Grundlage für die Abrechnung, Netzplanung und das Bilanzkreismanagement. Die korrekte Interpretation und Übermittlung dieser Messwerte mittels MSCONS gewährleistet die reibungslose Marktkommunikation, vermeidet Bilanzkreisabweichungen und sichert die Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Nur wer diese Mechanismen beherrscht, kann effizient agieren und fundierte Entscheidungen treffen.
1. Grundlagen der Leistungsmessung im Energiemarkt
Im deutschen Energiemarkt sind präzise und nachvollziehbare Messwerte für die Abrechnung, Netzsteuerung und das Bilanzkreismanagement von entscheidender Bedeutung. Das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) und die Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) bilden hierfür die rechtliche Basis. Gemäß § 12 StromNZV gibt es grundsätzlich zwei Methoden zur Erfassung des Stromverbrauchs von Letztverbrauchern: die Standardlastprofile (SLP) und die Registrierende Leistungsmessung (RLM) (auch als Zählerstandsgangmessung bekannt).
Diese Methoden bestimmen, wie der Stromverbrauch von Marktlokationen ermittelt und in der Marktkommunikation ausgetauscht wird.
2. Standardlastprofile (SLP): Die vereinfachte Messung
Standardlastprofile (SLP) sind vereinfachte, statistische Modelle, die den typischen Stromverbrauch bestimmter Kundengruppen über einen Zeitraum abbilden. Sie werden hauptsächlich für kleinere Verbraucher wie Haushalte (z.B. Profil H0) und kleine Gewerbebetriebe (z.B. Profile G0, G1, G2) eingesetzt, deren individueller Verbrauch nicht kontinuierlich gemessen wird.
Der Hauptzweck von SLP ist die Vereinfachung und Effizienz in der Abrechnung und Bilanzierung. Statt einer aufwändigen Echtzeitmessung wird der Verbrauch anhand dieser 'Schablonen' geschätzt. Dies spart Kosten und administrativen Aufwand für alle Marktteilnehmer.
Gemäß § 27 Abs. 1 Nr. 7 StromNZV müssen Netzbetreiber (NB) einheitliche Abwicklungsregelungen für das Synthetisches Verfahren bei der Anwendung von SLP beachten. Die Zuordnung der Kunden zu den jeweiligen SLP-Typen muss transparent und nachvollziehbar erfolgen, und die Profile müssen den Vorgaben der Bundesnetzagentatur entsprechen sowie regelmäßig aktualisiert werden.
- Anwendung: Haushalte und kleine Gewerbe mit einem Jahresverbrauch unter 100.000 kWh (historisch, kann variieren).
- Messung: Indirekt, basierend auf statistischen Profilen und Jahresverbrauchsprognosen.
- Vorteile: Kostenersparnis, administrative Vereinfachung.
- Nachteile: Weniger genaue Abbildung des tatsächlichen Verbrauchs.
- Rechtliche Grundlage: § 12 Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV), § 48 Abs. 2 Strompreisbremsegesetz (StromPBG).
3. Registrierende Leistungsmessung (RLM): Die präzise Messung
Die Registrierende Leistungsmessung (RLM), auch als Zählerstandsgangmessung bezeichnet, ist eine präzisere Methode zur Erfassung des Stromverbrauchs. Hierbei wird der tatsächliche Stromverbrauch kontinuierlich, in der Regel in Lastgang-Intervallen von 15 Minuten, gemessen und aufgezeichnet. Diese detaillierten Messwerte werden als Lastgang-Daten bezeichnet.
RLM kommt bei größeren Verbrauchern (z.B. Industrie, Großgewerbe) oder Erzeugungsanlagen zum Einsatz, deren Verbrauch oder Einspeisung aufgrund ihrer Größe oder Dynamik eine genaue Erfassung erfordert. Die Grenze liegt hier typischerweise bei einem Jahresverbrauch ab 100.000 kWh (historisch, kann variieren).
Der Zweck der RLM ist die Gewährleistung von Genauigkeit und Transparenz, was für die Netzstabilität, das Bilanzkreismanagement und die genaue Abrechnung von großer Bedeutung ist. Intelligente Messsysteme liefern hierfür detaillierte und zeitnahe Informationen, die zur Verbesserung von Lastprognosen und zur Reduzierung von Bilanzkreisabweichungen genutzt werden können.
Messstellenbetreiber (MSB) sind gemäß § 60 Abs. 3 MsbG verpflichtet, die Lastgang-Daten für RLM-Zählpunkte in der Regel viertelstündlich auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) oder Verteilnetzbetreiber (VNB) zu liefern. Die tägliche Übermittlung der Lastgang-Daten für den Vortag an den ÜNB ist für die Zwecke der Fahrplanerstellung und des Bilanzkreismanagements (§ 66 Abs. 1 und § 67 Abs. 1 MsbG) erforderlich.
- Anwendung: Großverbraucher, Industrie, Erzeugungsanlagen (Jahresverbrauch ab 100.000 kWh, historisch).
- Messung: Kontinuierliche Erfassung des Verbrauchs/der Einspeisung, typischerweise in 15-Minuten-Intervallen.
- Vorteile: Hohe Genauigkeit, detaillierte Verbrauchsdaten, Basis für präzises Bilanzkreismanagement.
- Nachteile: Höherer technischer und administrativer Aufwand.
- Rechtliche Grundlage: § 12 Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV), § 55, § 60, § 66, § 67 Messstellenbetriebsgesetz (MsbG).
4. MSCONS: Das Format für Messwerte und Summenzeitreihen
Das MSCONS-Format ist der Standard für die Übermittlung von Messwerten und Verbrauchsdaten im deutschen Energiemarkt. Es dient dem Austausch von Vergangenheitswerten, insbesondere Time-Energy-Profile (TEP) für die Strommessung.
Die Kommunikation erfolgt primär in zwei Szenarien:
1. Vom Netzbetreiber (NB) an den Lieferant (LF)
2. Vom Netzbetreiber (NB) an den Messstellenbetreiber (MSB)
Innerhalb des MSCONS-Formats werden Messwerte durch eine Profilbezeichnung (innerhalb der Segmentgruppe SG6 LOC) identifiziert. Dies ermöglicht die eindeutige Zuordnung der übermittelten Daten zu spezifischen Lastprofilen oder Messreihen.
MSCONS unterstützt eine Vielzahl von Anwendungsfällen, darunter die Übermittlung von Strom- und Gaszählerständen, Energiemengen, Lastgang-Daten, Profilwerten und verschiedenen Summenzeitreihen.
- Anwendungsfall Fokus: Vergangenheitswerte (TEP) für Strommessung.
- Identifikation: Profilbezeichnung in SG6 LOC.
- Art der Werte: Time-Energy-Profile (TEP) (Vergangenheitswerte).
- Beispiele für übermittelte Daten: Lastgänge, Profilwerte, Summenzeitreihen.
Zusammenfassung
Die Erfassung von Stromverbrauchsdaten mittels Standardlastprofile (SLP) und Registrierende Leistungsmessung (RLM) ist fundamental für den deutschen Energiemarkt. Während SLP eine vereinfachte Schätzung für kleinere Verbraucher darstellt, bietet RLM präzise, kontinuierliche Messwerte für größere Abnahmestellen. Beide Methoden sind eng mit regulatorischen Vorgaben (insbesondere StromNZV und MsbG) verknüpft und werden über das MSCONS-Format als Time-Energy-Profile (TEP) oder Summenzeitreihen zwischen den Marktpartnern ausgetauscht. Ein Verständnis dieser Mechanismen ist für eine effiziente und regelkonforme Marktkommunikation unerlässlich.
- SLP und RLM sind die zwei Hauptmethoden zur Stromverbrauchsmessung, geregelt in § 12 StromNZV.
- SLP nutzen statistische Profile für kleinere Verbraucher zur Vereinfachung der Abrechnung.
- RLM erfasst den Verbrauch präzise und kontinuierlich (oft viertelstündlich) für Großverbraucher und Erzeuger.
- MSCONS ist das Standardformat für den Austausch dieser Messwerte als TEP und Summenzeitreihen.
- Netzbetreiber (NB), Lieferant (LF) und Messstellenbetreiber (MSB) sind zentrale Akteure im Datenaustauschprozess.
- Rechtliche Vorgaben aus MsbG regeln die Datenbereitstellung und -nutzung, insbesondere für RLM-Daten.
Quellen & Referenzen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: 3. Leistungsmessung, Zählerstandsgangmessung und Lastprofilverfahren
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Hier eine prägnante Übersicht des Abschnitts "fall: messung" aus dem MSCONS Anwendungshandbuch
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: 6. Leistungsmessung oder Lastprofilverfahren
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Der Text listet Beispiele für verschiedene Anwendungsfälle im MSCONS-Format auf...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Was ist der Unterschied zwischen Standardlastprofilsummen (SLS) und tagesparameterabhängigen Lastprofilsummen (TLS) und welche Lastprofile sind jeweils enthalten?
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Beispiele für Summenzeitreihen, die in der Tabelle beschrieben sein könnten...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Okay, hier ist eine vereinfachte Erklärung von § 12 der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) für Nicht-Juristen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Die nachfolgenden Tabellen wurden aus dem Text extrahiert: Tabelle der Codes der Summenzeitreihentypen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Werte in der jeweils gültigen Fassung beschrieben. Basis für die Netznutzungsabrechnung von Marktlokationen...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Welche Rolle spielen Mess- und Lastprofile im Kontext der Marktkommunikation im deutschen Energiemarkt?
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Okay, hier eine verständliche Zusammenfassung von § 12 der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) für Nicht-Juristen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Stell dir vor, es gibt eine Liste mit Abkürzungen für verschiedene Arten von Strommessungen.
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Wie kann ein Energieversorgungsunternehmen die Daten aus intelligenten Messsystemen nutzen...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Welche konkreten Vorgaben der StromNZV müssen wir als Netzbetreiber bei der Anwendung von Standardlastprofilen (SLP)...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Die 'Standardlastprofilsumme' (SLS) ist die Summenzeitreihe der Lastprofile eines Lieferanten...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Ein Übertragungsnetzbetreiber fordert von uns als Messstellenbetreiber für einen Zählpunkt mit registrierender Lastgangmessung (RLM)...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Der Prozessschritt 'BESTIMMUNG_DES_ZEITREIHENTYPS' umfasst die Analyse kontextualisierter Daten...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: § 12 Standardisierte Lastprofile; Zählerstandsgangmessung
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Okay, hier ist eine verständliche Zusammenfassung von § 48 Abs. 2 des Strompreisbremsegesetzes (StromPBG) für Nicht-Juristen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Okay, hier ist eine einfache Erklärung des Paragraphen 12 Absatz 5 der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) für Nicht-Juristen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Wie sind Jahresmehr- und Jahresmindermengen bei SLP-Kunden abrechnungstechnisch zu behandeln?
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: Okay, hier die verständliche Zusammenfassung von § 13 Abs. 2 der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) für Nicht-Juristen
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Ein Verteilnetzbetreiber fordert von uns als Messstellenbetreiber für einen Zählpunkt mit registrierender Lastgangmessung (RLM)...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Ein Betreiber eines Verteilernetzes fordert von uns als Messstellenbetreiber für einen Zählpunkt mit registrierender Lastgangmessung (RLM)...
- Qdrant Quelle Unbenannte Quelle: **Frage:** Wir haben einen Zählpunkt mit registrierender Lastgangmessung (RLM), der unter § 55 Abs. 1 Nr. 3 MsbG fällt...