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- 6.1. Zweck und Anwendungsbereiche von MSCONS im Kontext der MaBiS45 Minuten
- 6.2. Struktur und Übermittlung von Zählerständen und Lastgängen45 Minuten
- 6.3. Messwerte für Standardlastprofile (SLP) und registrierende Leistungsmessung (RLM)30 Minuten
- 6.4. Darstellung von Zeitreihen, Messperioden und Statusinformationen (STS) in MSCONS30 Minuten
- 6.5. Fallbeispiel: Eine MSCONS-Nachricht für die Abrechnung lesen und validieren.45 Minuten
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Zur ersten Lektion6.4. Darstellung von Zeitreihen, Messperioden und Statusinformationen (STS) in MSCONS
Diese Unterrichtseinheit beleuchtet die standardisierte Darstellung von [[Zeitreihen]], [[Messperioden]] und [[Statusinformationen]] (STS) innerhalb des [[MSCONS]]-Formats. Sie erklärt die relevanten [[Segmentgruppen]], die Regeln für die Datenübermittlung basierend auf der Länge der [[Messperiode]] und die Funktion des [[STS-Segments]] für die [[Marktkommunikation]] in der Energiewirtschaft.
Motivation
Die präzise und standardisierte Übermittlung von Messwerten und Statusinformationen ist das Rückgrat der Marktkommunikation in der Energiewirtschaft. Ohne eine korrekte Darstellung von Zeitreihen, Messperioden und Statusinformationen mittels MSCONS-Nachrichten können Abrechnungen, Bilanzierungen und regulatorische Meldungen nicht fehlerfrei erfolgen. Diese Einheit vermittelt Ihnen das nötige Verständnis, um Daten korrekt zu interpretieren und zu erstellen, was essenziell für effiziente Geschäftsprozesse und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (z.B. §14a EnWG) ist.
1. Grundlagen von Zeitreihen in der Energiewirtschaft
Zeitreihen sind in der Energiewirtschaft von fundamentaler Bedeutung. Sie dienen der detaillierten Erfassung und Analyse von Energieverbräuchen, Erzeugungsdaten, Netzauslastungen und anderen kritischen Messwerten. Eine standardisierte Erfassung und Übermittlung dieser Daten ist unerlässlich für die Marktkommunikation und die Umsetzung regulatorischer Vorgaben, wie beispielsweise im Kontext von §14a EnWG zur Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen.
Das MSCONS-Format ist das zentrale Instrument für den Austausch dieser Messwerte zwischen den Marktpartnern und stellt sicher, dass alle Beteiligten auf einer einheitlichen Datenbasis agieren.
2. Die Struktur von Zeitreihen in MSCONS-Nachrichten
Die Übermittlung von Vergangenheitswerten, insbesondere sogenannter TEP (Time-Energy-Profile) mit Referenzmessung (Prüfidentifikator 13012), erfolgt in MSCONS-Nachrichten über spezifische Segmentgruppen. Diese Struktur ist entscheidend für die korrekte Interpretation der übermittelten Messwerte. Die Daten sind dabei stets in aufsteigender Reihenfolge anzugeben.
Die relevanten Segmentgruppen für die Darstellung von Zeitreihen sind:
Die eigentlichen Messwerte der Zeitreihe werden im SG9 LIN-Segment übermittelt, während die zugehörigen Zeitangaben im SG10 DTM-Segment zu finden sind. (Quelle: MSCONS Anwendungshandbuch, Version 3.1f, S. 14)
- SG2 NAD: Identifiziert die MP-ID des Absenders.
- SG6 LOC: Enthält die Profilbezeichnung, die zur eindeutigen Identifikation der Messwerte dient.
- SG6 DTM: Gibt die Versionsangabe der Zeitreihe an.
- SG10 DTM: Definiert den Beginn und das Ende der Messperiode.
3. Umgang mit Messperioden und deren Granularität
Die Spezifikation der Messperiode und die Granularität der Datenpunkte sind kritisch für die korrekte Bilanzierung und Abrechnung. Das MSCONS Anwendungshandbuch definiert klare Regeln für die Darstellung von Messwerten, abhängig von der Länge des Zeitintervalls:
Die Anzahl der LIN-Segmente (innerhalb von SG9 LIN) hängt direkt von der Länge des Zeitintervalls und der Anforderung ab, dass jede ¼-Stunde abgedeckt sein muss. (Quelle: MSCONS Anwendungshandbuch, Version 3.1f, S. 14)
- Zeitintervall umfasst mindestens einen Monat: Für jede ¼-Stunde der gesetzlichen Zeit innerhalb des angegebenen Zeitintervalls muss genau ein Wert übermittelt werden. Das Zeitintervall aller Positionen im SG9 LIN muss lückenlos sein und mindestens einen Monat der gesetzlichen Zeit umfassen.
- Zeitintervall umfasst nicht mindestens einen Monat: Auch hier ist für jede ¼-Stunde der gesetzlichen Zeit innerhalb des angegebenen Zeitintervalls genau ein Wert anzugeben.
4. Das STS-Segment für Statusinformationen
Das STS-Segment (Status Segment) ist ein optionaler, aber wichtiger Bestandteil von MSCONS-Nachrichten. Es dient der Übermittlung verschiedenster Statusinformationen im Energiemarkt und ist innerhalb der Segmentgruppe SG10 angesiedelt, wo es bis zu neunmal wiederholt werden kann. (Quelle: Marktkommunikationsdokumentation)
Das STS-Segment enthält die zusammengesetzten Datenelemente C601 (Statuskategorie) und C555 (Status). Für das Datenelement 4405 (Status, Code) sind spezifische Codes definiert, die auf das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Informationen hinweisen (z.B. Z36, Z37, Z38, Z39).
- Prüfstatus von Summenzeitreihen: Ob eine Zeitreihe erfolgreich geprüft wurde oder Abweichungen aufweist.
- Abweisungen von Summenzeitreihen: Gründe für die Ablehnung einer übermittelten Zeitreihe.
- MSB-Wechselstatus: Informationen zum Status eines Messstellenbetreiberwechsels.
- Status des Umbaus der Messlokation: Fortschritt oder Abschluss von Umbaumaßnahmen an einer Messlokation.
- Stati zu Angeboten oder Bestellungen: Relevante Statusmeldungen im Kontext von Geschäftsprozessen.
5. Typen von Zeitreihen in der Energiewirtschaft
In der Energiewirtschaft werden verschiedene Zeitreihentypen unterschieden, die jeweils spezifische Zwecke erfüllen und aggregiert auf unterschiedlichen Ebenen (z.B. Lieferanten-, Bilanzkreis-, Bilanzierungsgebiets- oder Netzbetreiberebene) vorliegen können. Diese dienen der Bilanzierung, dem Monitoring von Energieflüssen und der Einhaltung von Veröffentlichungspflichten, insbesondere im Kontext von EEG und Redispatch 2.0.
Das MSCONS Anwendungshandbuch listet detaillierte Beispiele und Codes für diese Zeitreihentypen auf. (Quelle: MSCONS Anwendungshandbuch, Version 3.1f, Kap. 8.2, 8.3)
- Summenzeitreihen für Ausfallarbeit, Einspeisung, Lastgänge und Netzübergabe.
- Standard- und tagesparameterabhängige Lastprofile und Einspeiseprofile.
- EEG- und Ausfallarbeitsüberführungszeitreihen.
- Daten zum Redispatch 2.0.
- Strom- und Gaszählerstände, Energiemengen und Profilwerte.
Zusammenfassung
Die korrekte Darstellung von Zeitreihen, Messperioden und Statusinformationen in MSCONS-Nachrichten ist das Fundament einer reibungslosen Marktkommunikation in der Energiewirtschaft. Das Verständnis der Segmentgruppen, der Granularitätsregeln für Messperioden und der Funktion des STS-Segments ist entscheidend für die Einhaltung regulatorischer Anforderungen und effiziente Geschäftsprozesse.
- Zeitreihen sind essenziell für die Erfassung von Energieflüssen und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben.
- MSCONS nutzt spezifische Segmentgruppen (SG2 NAD, SG6 LOC, SG6 DTM, SG10 DTM, SG9 LIN) zur Strukturierung von Zeitreihendaten.
- Die Granularität der Daten (¼-Stunden-Werte) und die Lückenlosigkeit hängen von der Länge der Messperiode ab.
- Das STS-Segment in SG10 übermittelt wichtige Statusinformationen wie Prüfstatus oder Abweisungen.
- Es gibt verschiedene Zeitreihentypen (z.B. Summenzeitreihen, Lastprofile), die für unterschiedliche Zwecke in der Energiewirtschaft verwendet werden.
Quellen & Referenzen
- MSCONS Anwendungshandbuch (Version 3.1f, 23.06.2025)
- UTILMD Anwendungshandbuch Strom (gültige Fassung)
- UTILMD_MIG_Strom S2_1_20241001.pdf
- Marktkommunikationsdokumentation (Allgemeine Referenz für BDEW-Standard und EDIFACT-Nachrichten)