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Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA) – Grundlagen und Prozesse

Diese Unterrichtseinheit vermittelt ein grundlegendes Verständnis der Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA) in der Energiewirtschaft. Sie beleuchtet den Zweck, die relevanten Datenübertragungsprozesse, spezifische Anwendungsfälle bei Bilanzierungsverfahrenswechseln und Lieferantenwechseln sowie die Rolle der MMMA im Rahmen der Marktkommunikation.

Motivation

Als Fachkraft in der Energiewirtschaft müssen Sie die komplexen Abrechnungsprozesse verstehen. Die MMMA ist ein zentraler Bestandteil der finanziellen Abwicklung im Strom- und Gasmarkt. Dieses Modul befähigt Sie, die Übertragung marktlokationsscharfer Mengen für die Abrechnung zu durchdringen, kritische Anwendungsfälle zu erkennen und die Bedeutung standardisierter Marktkommunikation für die effiziente Abwicklung zu erfassen. So können Sie Fehler vermeiden und zur Prozessoptimierung beitragen.

Was ist die Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA)?

Die Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA) ist ein fundamentaler Prozess in der deutschen Energiewirtschaft, sowohl für Strom als auch für Gas. Sie dient dazu, die Differenzen zwischen den prognostizierten oder bilanzierten Energiemengen und den tatsächlich entnommenen oder eingespeisten Mengen an einer Marktlokation finanziell auszugleichen.

Im Kern geht es darum, dass der Lieferant Energie für seine Kunden prognostiziert und in einem Bilanzkreis beschafft. Weichen die tatsächlichen Verbräuche von diesen Prognosen ab, entstehen Mehr- oder Mindermengen. Diese Abweichungen müssen bepreist und abgerechnet werden, um die Stabilität des Energiesystems und die finanzielle Integrität des Marktes zu gewährleisten. Die Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie für die Einhaltung der Bilanzkreistreue sorgen.

Die MMMA ist somit ein Instrument zur Sicherstellung der finanziellen Ausgeglichenheit und zur Kompensation von Ungenauigkeiten in der Energieprognose und -bereitstellung, die durch regulatorische Vorgaben wie die MaBiS (Marktregeln für die Bilanzierung von Strom) und GaBiS (Gasbilanzierungsregeln) geregelt sind.

Datenübertragung als Grundlage der MMMA

Die Grundlage für die Mehr-/Mindermengenabrechnung bildet die Übertragung der marktlokationsscharfen bilanzierten Menge. Diese Menge, oft als „MMMA“ oder unter der Feldkennung 13014 in Datensätzen bezeichnet, ist der zentrale Wert, der für die Abrechnung benötigt wird (Unbenannte Quelle 1).

Der Anwendungsfall der Datenübertragung für die MMMA dient *ausschließlich* diesem Zweck: der Bereitstellung der Mengen für die Abrechnung. Es handelt sich um einen spezialisierten Kommunikationsprozess innerhalb der Marktkommunikation (Unbenannte Quelle 1).

Die Übertragung dieser Daten erfolgt dateibasiert. Eine einzelne Datei kann dabei Daten für mehrere Marktlokationen enthalten, was eine effiziente Massenverarbeitung ermöglicht (Unbenannte Quelle 1).

  • **Zweck:** Übertragung der marktlokationsscharfen bilanzierten Menge (MMMA, Feld 13014) als Grundlage für die Mehr-/Mindermengenabrechnung (Unbenannte Quelle 1).
  • **Ausschließlichkeit:** Der Anwendungsfall ist auf die Abrechnung dieser Mengen beschränkt (Unbenannte Quelle 1).
  • **Datenstruktur:** Die MMMA-Informationen sind Teil einer größeren Segmentgruppe, die auch Details zur Marktlokation und zur Abrechnungsperiode umfasst (kontextuell wahrscheinlich, nicht explizit in den Quellen genannt, aber für eine vollständige Abrechnung notwendig).
  • **Kardinalität:** Eine Datei kann Daten für mehrere Marktlokationen enthalten (Unbenannte Quelle 1).
  • **Übertragung:** Erfolgt dateibasiert (Unbenannte Quelle 1).

Komplexe Szenarien: Bilanzierungsverfahrens- und Lieferantenwechsel

Die MMMA wird besonders komplex bei bestimmten Ereignissen im Lebenszyklus einer Marktlokation. Zwei häufige Herausforderungen sind der Bilanzierungsverfahrenswechsel und der Lieferantenwechsel (Unbenannte Quelle 7).

**Bilanzierungsverfahrenswechsel:** Findet ein Wechsel des Bilanzierungsverfahrens (z.B. von SLP auf RLM) bei einer Marktlokation statt, insbesondere wenn diese mit einem intelligenten Messsystem (iMS) ausgestattet ist, erfordert dies eine spezielle Handhabung der MMMA. In solchen Fällen ist eine Zwischenabrechnung der Netznutzung erforderlich, um die Mengen sauber den jeweiligen Verfahren zuzuordnen und eine korrekte Abrechnung sicherzustellen (Unbenannte Quelle 3, 4, 7).

**Lieferantenwechsel im Gasbereich:** Auch bei einem Lieferantenwechsel im Gasbereich muss die MMMA präzise erfolgen. Eine zentrale Frage ist hierbei die korrekte Ermittlung des Mehr-/Mindermengenpreises, insbesondere wenn die bilanzielle Zuordnung exakt mit dem Ende eines Gastages zusammenfällt (Unbenannte Quelle 6, 7). Die genaue Zuordnung der Mengen und Preise zum jeweiligen Lieferanten ist entscheidend.

**Mengenübermittlung bei Ereignissen:** Die Übermittlung von Mengenwerten an der Marktlokation ist nicht nur für die MMMA relevant, sondern auch für andere Ereignisse wie eine Geräteübernahme (z.B. durch einen MSB-Wechsel). Hierbei werden Mengenwerte an den Netzbetreiber (NB), den Lieferanten (LF) oder den Messstellenbetreiber (MSB) übermittelt, sofern diese eine berechtigte Marktrolle an der Marktlokation innehaben. Der Wert ist dabei oft in Bezug auf das Ende der Zuordnung des MSB relevant (Unbenannte Quelle 8).

Abrechnungsvarianten und Kennzeichen in der Netznutzung

Im Kontext der Abrechnung, die eng mit der MMMA verbunden ist, gibt es verschiedene Varianten der Netznutzungsabrechnung und spezifische Kennzeichen für Abrechnungsperioden (Unbenannte Quelle 4, 9).

**Netznutzungsabrechnungsvarianten:** Es existieren primär zwei Varianten der Netznutzungsabrechnung für Marktlokationen mit Arbeitspreis und Leistungspreis (Unbenannte Quelle 9):

**Abrechnungskennzeichen:** Zur Kennzeichnung der Art einer Rechnung innerhalb eines Abrechnungsturnus werden spezifische Kürzel verwendet (Unbenannte Quelle 4):

  • **Netznutzungsabrechnung mit Arbeitspreis/Leistungspreis und Durchschnittspreisberechnung.** (Unbenannte Quelle 9)
  • **Netznutzungsabrechnung mit Arbeitspreis/Leistungspreis und gleitender Nachberechnung.** (Unbenannte Quelle 9)
  • ZVR (Zwischenrechnung): Wird erstellt, wenn innerhalb eines Abrechnungsturnus eine Zwischenablesung und -rechnung erfolgt (z.B. zum 31.12. bei einem Abrechnungsturnus vom 1.6. bis 30.5.). (Unbenannte Quelle 4)
  • MVR (Monatsrechnung): Kennzeichnet Rechnungen, die im Rahmen eines monatlichen Abrechnungszyklus erstellt werden. (Unbenannte Quelle 4)
  • JVR (Jahresrechnung): Wird typischerweise für den verbleibenden Teil eines Abrechnungsturnus nach einer ZVR verwendet (z.B. 1.1. bis 30.5. nach einer ZVR zum 31.12.). Dieses Kennzeichen ist in den bereitgestellten Quellen impliziert, um den Zyklus zu schließen.

Die Rolle der Marktkommunikation für eine reibungslose MMMA

Die Mehr-/Mindermengenabrechnung ist untrennbar mit der Marktkommunikation im deutschen Energiemarkt verbunden. Eine reibungslose und fehlerfreie Abwicklung der MMMA hängt maßgeblich von standardisierten Prozessen und Datenformaten ab (Unbenannte Quelle 10-25).

Die Marktkommunikation stellt sicher, dass alle relevanten Akteure – wie Netzbetreiber (NB), Lieferanten (LF), Messstellenbetreiber (MSB), Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Bilanzkreisverantwortliche (BKV) – die notwendigen Informationen in einem einheitlichen Format austauschen können. Dies ist essenziell, um die regulatorischen Vorgaben zu erfüllen und die Effizienz der Marktprozesse zu gewährleisten (Unbenannte Quelle 10-25).

Für die Implementierung und den korrekten Umgang mit der Marktkommunikation, einschließlich der MMMA-relevanten Prozesse, stellen die Regulierungsbehörden und Branchenverbände umfangreiche Anwendungshilfen, Empfehlungen, Rollenmodelle und Umsetzungsfragenkataloge bereit. Diese Dokumente sind für alle Marktteilnehmer von großer Bedeutung (Unbenannte Quelle 10-25).

  • **Ziel der Marktkommunikation:** Effizienter und fehlerfreier Datenaustausch zur Abwicklung von Marktprozessen, inklusive MMMA (Unbenannte Quelle 10-25).
  • **Adressaten:** Alle Akteure im deutschen Energiemarkt (NB, LF, MSB, ÜNB, BKV) (Unbenannte Quelle 10-25).
  • **Ressourcen:** Anwendungshilfen, Empfehlungen, Rollenmodelle und Umsetzungsfragenkataloge erleichtern die Umsetzung (Unbenannte Quelle 10-25).
  • **Relevanz:** Die korrekte Übermittlung der marktlokationsscharfen bilanzierten Menge (MMMA, Feld 13014) ist ein Kernanwendungsfall der Marktkommunikation (Unbenannte Quelle 1).

Zusammenfassung

Die Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA) ist ein zentraler Prozess in der Energiewirtschaft zur Abrechnung von Differenzen zwischen prognostizierten und tatsächlichen Energiemengen. Sie basiert auf der Übertragung marktlokationsscharfer Mengen und ist eng mit der standardisierten Marktkommunikation verknüpft, die durch spezifische Regeln und Formate den reibungslosen Datenaustausch zwischen allen Marktteilnehmern gewährleistet. Besondere Aufmerksamkeit erfordern komplexe Szenarien wie Bilanzierungsverfahrens- und Lieferantenwechsel.

  • MMMA gleicht Abweichungen zwischen prognostizierten und tatsächlichen Energiemengen aus.
  • Die Übertragung der marktlokationsscharfen bilanzierten Menge (MMMA) erfolgt dateibasiert und ist ausschließlich für Abrechnungszwecke vorgesehen.
  • Bilanzierungsverfahrenswechsel (SLP/RLM bei iMS) erfordern Zwischenabrechnungen der Netznutzung.
  • Lieferantenwechsel im Gasbereich erfordern eine präzise Preisermittlung unter Berücksichtigung des Gastages.
  • Abrechnungskennzeichen wie ZVR, MVR und JVR strukturieren die Rechnungslegung.
  • Die Marktkommunikation mit ihren Anwendungshilfen und Rollenmodellen ist entscheidend für die korrekte und effiziente Abwicklung der MMMA.

Quellen & Referenzen

  1. Unbenannte Quelle (1)
  2. Unbenannte Quelle (2)
  3. Unbenannte Quelle (3)
  4. Unbenannte Quelle (4)
  5. Unbenannte Quelle (5)
  6. Unbenannte Quelle (6)
  7. Unbenannte Quelle (7)
  8. Unbenannte Quelle (8)
  9. Unbenannte Quelle (9)
  10. Unbenannte Quelle (10) - (25) (Konsolidierte Quellen für den allgemeinen Kontext der Marktkommunikation)